Hier finden Sie Gedichte, welche ich entweder neu verfasst habe oder die für mich wieder aktuell geworden sind.
Viel Spaß beim Lesen.
Lasst uns diese Chance ergreifen!
Dieser Moment
Meine Erkenntnis: Schmerz = Leid x Widerstand
Mein Schmerz ist mein Folterknecht,
Tag für Tag brettert er mir beinhart seine Wucht entgegen.
Er reißt mich in Stücke,
zerfetzt meine Identität.
Er verwehrt mir, Leben zu genießen.
Null Lebensqualität, seit er da ist!
Ich möchte ihn bezwingen,
aber je mehr ich gegen ihn kämpfe,
desto größer wird er.
Ich möchte ihn abschütteln,
doch je mehr ich versuche,
ihn loszuwerden,
desto mehr klettet er sich an mich.
Schmerz, mein Schmerz, wir müssen eine andere Reise gehen,
nicht gegeneinander, – gemeinsam, Hand in Hand,
vergebend, annehmend,
Frieden stiftend.
Ich nehme dich in den Arm,
lasse los, dass ich dich nicht beeinflussen kann,
dass du immer und permanent an meiner Seite bist.
Ich nehme dich friedvoll an.
Du bist ein Teil von mir,
gehörst zu mir wie meine zweite Haut.
Du bist FÜR MICH.
Es ist o. k., dass du da bist.
Es ist o. k., dass du mir Schwierigkeiten machst.
Es ist o. k. so, wie es ist.
Ich sage ja zu meinem Körper, der mich ständig so laut anbrüllt.
Ich höre auf, auf ihn wütend zu sein, weil er nicht so funktioniert, wie ich das gerne hätte
Ich entscheide mich
für Frieden, anstelle von Widerstand.
Ich entscheide mich,
mich liebevoll in den Arm zu nehmen,
anstelle von Verurteilung.
Ich entscheide mich für LEBEN!!!
(17. Oktober 2019, Christine Gorth)
Es ist Zeit
Es ist Zeit – durchzubrechen aus
der rauen dunklen Erde. Es ist Zeit –
Triebe zu fassen, den Keimling
durchzustoßen, durch
die mit den Jahren alt gewordene
verkrustete Muttererde.
Zeitpunkt
Zeitwende
Zeitgleich
LEBENs- Berufung!
(28. April 2017, geschrieben im Pflegeheim, Christine Gorth)
Tröste dich
Tröste dich,
tröste dich, mein Herz.
Du kannst das. Die Kraft liegt
in dir, – selbst
wenn dein
abgemerkeltes Körperskelett dir
entgegengafft im Schmerzensland.
Tobe und brülle,
meine Seele.
Weine, schreie, klage, – damit
entstaut wird die
langanhaltende Duldung, die
Einzelhaft, das
Ausgeliefertsein.
So wie du bist, mein Herz
wie du bist, bist du
– richtig!
Vertraue, glaube, bringe
das Licht des
Lebens in
deine Seelenwelt!
Gottes Engel ist da, mit
stärkender Nahrung,
unterstützender Weg- Begleitung,
heilender Hand.
Sei mutig, meine Seele
sei mutig und wage den
Schritt nach vorne
in die Freiheit
die Freude
das Glück, welches
Grenzen überspringt,
Mauern niederwirft
Einsame nach Hause bringt
zu Gott.
Sei mutig, meine Seele
sei mutig
– und
Du kannst fliegen…
(27. November 2016, geschrieben auf einer Krankenhaus-Normalstation nach vierwöchiger Intensivstationszeit auf Grund einer schweren Bauchoperation, Christine Gorth)
Aus – halten!
Die Zeit rennt
erbärmlich, doch
Still – stand!
Weiterkommen
erfleht jede Zelle
in dir, – aber
Miserable Zustände sperren jedes
VORWÄRTS
Unmenschliches tritt zu
Tage
umklammert die
Nacht
Du bist nur noch sprachlos, –
schockiert über
was du
hörst, was du
siehst,
was man dich heimlich
im Stillen
wissen
läßt !
was du selbst
durchmachst.
Der Schmerz brüllt nicht mehr, er
zerreißt dich in
tausend Fetzen
blutgetränkten Fleisches.
Du bist fertig mit
dir,
dem Schmerz, der
Welt!
Magst längst nicht mehr, möchtest
endlich
FRIEDEN!
“Friede, Friede sei mit euch“, spricht Gott der Herr.
“Meinen Frieden gebe ich euch, nicht wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“ (aus Johannes Evangelium, Bibel)
(20. Juli 2016, geschrieben im Pflegeheim, Christine Gorth)
Schmerzversorgung Pflegeheim
Verknöcherte Strukturen,
verkrustet, festgezurrt, vergilbt.
Angekratzt
die raue Rinde, Zickenalarm
schlägt um mich, faucht
mich
an, kratzt zurück. Nichts
lässt sich klären, nichts
einigen,
NICHTS
gerade rücken.
Verhärtete Fronten,
meterdick, blockhart, …und
du… ?
mittendrin, gefangen
im Land des Schmerzes – und
im System.
Endstation
Unmenschlichkeit!
(15. Juli 2016, geschrieben im Pflegeheim, Christine Gorth)
Schmerzen
Schmerzen überfluten dich
lassen erbeben deinen ganzen Körper
erzittern dein Gemüt
treiben Wundmale in dein Fleisch
überall Schmerz
zermarternd, tobend, kreischend
Du willst schreien
die Welt
in Schutt und Asche
brüllen
um dich schlagen
doch alles was du kannst
ist still liegen
vom Schmerz ans Bett genagelt
auch zum Stöhnen keine Kraft mehr
Du kämpfst gegen Monster, die Mächtigsten der Erde
erschöpft bist du
der Kampf währt schon zu lange
du willst nur noch Erlösung für einen kleinen Augenblick
oder besser für immer
aber sie kommt nicht
du musst durchhalten
aushalten
anschalten
eine Welt außerhalb
des Schmerzes
wo Gott und seine Engel wohnen
beam dich dorthin
und schau den Engeln zu
wie sie dich tragen,
bei dir sind
dich trösten, stärken
damit du loslässt
den Kampf
den du nicht gewinnen kannst
weil du zu schwach ausgelaugt zerfressen bist
doch Gott kann
er wird helfen
wirf alles auf ihn
die Ängste der Nacht
die Schlaflosigkeit
der Zorn, die Bitterkeit, die Wut über deine Hilflosigkeit
und ruhe aus
schau zu
wie er die Monster schlägt vertreibt
ihnen untersagt
dich weiter zu quälen
Gott ist da
und seine Engel auch
du bist jetzt nicht mehr alleine
gehalten im Netz der Liebe
die stärker ist
als Schmerz, Leid und Tod
(5. Juli 2016, geschrieben im Pflegeheim, Christine Gorth,)